Tiger-Orchidee

, Floristin
Zuletzt überprüft: 29.06.2025

Die Tigerorchidee (Grammatophyllum speciosum) ist die größte Vertreterin der Familie der Orchidaceae und bekannt für ihre großen, exotisch gemusterten Blüten mit dunklen Flecken, die an Tigerfell erinnern. In ihrem natürlichen Lebensraum findet man diese Pflanze in den tropischen Wäldern Südostasiens. Die Tigerorchidee wird für ihre langanhaltende Blüte, ihre ungewöhnliche Färbung und ihre beeindruckende Größe geschätzt.

Etymologie des Namens

Der Name „Tigerorchidee“ geht auf das charakteristische Fleckenmuster der Blütenblätter zurück, das an ein Tigerfell erinnert. Der lateinische Gattungsname Grammatophyllum leitet sich von den griechischen Wörtern gramma („Linie“) und phyllon („Blatt“) ab und bezieht sich auf das gestreifte Muster der Blüten.

Lebensform

Die Tigerorchidee ist eine epiphytische Pflanze, die in tropischen Wäldern auf Baumstämmen und Ästen wächst. Ihre Luftwurzeln bieten starken Halt und absorbieren Feuchtigkeit aus der Umgebung.

Einige Arten sind lithophytisch und leben an felsigen Hängen. Im Anbau wird die Pflanze in Hängekörben oder großen Behältern mit einem gut durchlässigen Substrat angebaut.

Familie

Die Tigerorchidee gehört zur Familie der Orchidaceae, einer der größten Blütenpflanzenfamilien mit über 25.000 Arten. Zu dieser Familie gehören Epiphyten, Lithophyten und Landpflanzen, die auf allen Kontinenten außer der Antarktis vorkommen.

Das Kennzeichen der Orchideen ist ihre komplexe Blütenstruktur mit einer ausgeprägten Lippe – einem modifizierten Blütenblatt, das als Landeplattform für bestäubende Insekten dient.

Botanische Merkmale

Die Tigerorchidee ist eine monopodiale Pflanze mit aufrechten Blütenständen von 2–3 Metern Länge. Jeder Blütenstand trägt 20 bis 100 große Blüten mit einem Durchmesser von 10–15 cm. Die Blütenblätter sind dick und fleischig und mit einem Muster aus dunkelbraunen oder burgunderfarbenen Flecken und Streifen auf goldenem oder gelbem Grund verziert.

Die Blätter sind groß, elliptisch und erreichen eine Länge von 50–100 cm. Die Wurzeln sind dick und mit einem dichten Velamen bedeckt, das die Aufnahme von Feuchtigkeit und Nährstoffen erleichtert.

Chemische Zusammensetzung

Das Gewebe der Tigerorchidee enthält Anthocyane und Carotinoide, die für die intensive Pigmentierung der Blütenblätter verantwortlich sind. Zu ihrer Zusammensetzung gehören außerdem ätherische Öle, Tannine und organische Säuren mit antiseptischer Wirkung.

Herkunft

Die Tigerorchidee stammt ursprünglich aus Südostasien, insbesondere aus Indonesien, Malaysia, den Philippinen und Thailand. Sie gedeiht in feuchten tropischen Wäldern und wächst auf Baumstämmen und Felsklippen.

Ihr natürlicher Lebensraum sind schattige Wälder mit hoher Luftfeuchtigkeit und stabilen Temperaturen. Dank ihrer Widerstandsfähigkeit kann die Pflanze auch kurze Dürreperioden überstehen.

Einfache Kultivierung

Die Tigerorchidee gilt aufgrund ihrer Größe und ihrer spezifischen Feuchtigkeitsansprüche als schwierig zu kultivieren. Bei richtiger Pflege passt sie sich jedoch gut an Gewächshäuser und Wintergärten an.

Zu den wichtigsten Herausforderungen gehören ständiger Zugang zu frischer Luft, hohe Luftfeuchtigkeit und helles Licht. Eine erfolgreiche Kultivierung erfordert regelmäßiges Gießen und Düngen.

Arten und Sorten

Zu den beliebten Arten und Hybriden gehören:

  • Grammatophyllum speciosum var. Tiger Queen – mit einem ausgeprägten Tigermuster.

  • Grammatophyllum multiflorum – bekannt für seine zahlreichen kleineren Blüten.

  • Grammatophyllum scriptum – gekennzeichnet durch fleckenartige Muster auf den Blütenblättern.

Größe

Die Tigerorchidee kann inklusive Blütenrispen bis zu 3 Meter hoch werden. In Kübelkultur bleibt sie kompakter und bleibt etwa 1,5–2 Meter hoch.

Jede Blüte hat einen Durchmesser von 10–15 cm und bis zu 100 Blüten an einem einzigen Blütenstand ergeben ein spektakuläres Schauspiel.

Wachstumsrate

Die Pflanze wächst mäßig schnell. Während ihrer aktiven Wachstumsperiode von Frühling bis Herbst bildet sie neue Triebe, Blätter und Wurzeln.

Im Winter verlangsamt sich das Wachstum, sodass weniger gegossen und weniger gedüngt werden muss.

Lebensdauer

Bei richtiger Pflege kann die Tigerorchidee über 15 Jahre alt werden und jährlich Blüten bilden. Regelmäßiges Umtopfen, das Entfernen alter Wurzeln und die Erneuerung des Substrats erhöhen die Lebensdauer der Pflanze.

Temperatur

Die optimale Wachstumstemperatur liegt tagsüber bei +22 bis +28 °C und nachts bei +15 bis +18 °C. Temperaturschwankungen fördern die Blütenstandsbildung.

Plötzliche Temperaturschwankungen und Zugluft können bei der Pflanze Stress verursachen und zum Abfallen der Knospen führen.

Luftfeuchtigkeit

Die Pflanze benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit von 60 bis 85 %. Luftbefeuchter, regelmäßiges Besprühen und Schalen mit feuchten Kieselsteinen sorgen für die gewünschte Umgebung.

Beleuchtung und Platzierung im Innenbereich

Die Tigerorchidee gedeiht in hellem, indirektem Licht. Ideal sind Ost- oder Westfenster. Im Winter empfiehlt sich zusätzliches Pflanzenlicht, um die Tageslichtstunden auf 12–14 Stunden zu verlängern.

Die richtige Beleuchtung sorgt für eine regelmäßige und anhaltende Blüte.

Boden und Substrat

Die Tigerorchidee benötigt ein leichtes, gut belüftetes Substrat mit hoher Feuchtigkeitsspeicherung. Die optimale Bodenmischung umfasst:

  • Nadelbaumrinde (3-teilig): Sorgt für Wurzelbelüftung und beugt Wurzelfäule vor.
  • Perlite oder Vermiculit (1 Teil): Hält die Feuchtigkeit, verbessert die Substratstruktur und sorgt für die Drainage.
  • Torf (1 Teil): Sorgt für eine leicht saure Bodenreaktion (pH 5,5–6,5).
  • Torfmoos (kleine Menge): Hilft, Feuchtigkeit zu speichern und verhindert das Austrocknen der Wurzeln.

Eine 3–5 cm dicke Drainageschicht aus Blähton oder Kieselsteinen verhindert Staunässe.

Bewässerung

Im Sommer gießen Sie die Tigerorchidee großzügig, indem Sie den Topf 15–20 Minuten lang in Wasser tauchen. Gießen Sie 1–2 Mal pro Woche und achten Sie darauf, dass überschüssiges Wasser vollständig abläuft. Lassen Sie das Substrat zwischen den Wassergaben leicht antrocknen.

Im Winter sollten Sie die Bewässerung auf einmal alle 10–14 Tage reduzieren. Gießen Sie morgens, damit die Feuchtigkeit vor Einbruch der Dunkelheit verdunsten kann. So vermeiden Sie Wurzelfäule und Pilzinfektionen.

Düngung und Fütterung

Während der aktiven Wachstumsphase (Frühling bis Herbst) düngen Sie die Orchidee alle zwei Wochen mit Düngemitteln im NPK-Verhältnis 10:20:20 oder 4:6:6. Dies stimuliert die Wurzelentwicklung, das Blattwachstum und die Knospenbildung.

Düngen Sie erst nach dem Vorgießen, um Wurzelbrand zu vermeiden. Im Winter sollte die Düngung eingestellt werden. Organische Ergänzungsmittel wie Kaliumhumat oder Algenextrakt können monatlich angewendet werden, um die Abwehrkräfte der Pflanze zu stärken.

Vermehrung

Die Tigerorchidee kann durch Teilung von Horsten oder Pseudobulben vermehrt werden. Die Teilung erfolgt im Frühjahr, indem die Pflanze in mehrere Teile mit jeweils gut entwickelten Wurzeln zerlegt wird.

Die Samenvermehrung ist ein langwieriger Prozess, der sterile Bedingungen erfordert. Die Samen werden im Labor auf nährstoffreichem Agar ausgesät. Die vollständige Entwicklung der Pflanze dauert mehrere Jahre.

Blüte

Die Tigerorchidee blüht 1–2 Mal im Jahr. Die Blütezeit beträgt 2 bis 4 Monate. Die Knospen öffnen sich nacheinander und sorgen so für einen langanhaltenden dekorativen Effekt.

Für eine üppige Blüte sind helles, indirektes Licht, regelmäßiges Gießen und Düngen erforderlich. Nach der Blüte werden die Blütenstände beschnitten, um die Bildung neuer Triebe zu fördern.

Saisonales Feature

Im Frühjahr beginnt das aktive Wachstum, es bilden sich neue Triebe und Blütenknospen. Während dieser Zeit sind regelmäßiges Düngen und reichliches Gießen unerlässlich.

Im Winter verfällt die Pflanze in eine Ruhephase, und das Wachstum verlangsamt sich. Die Bewässerung wird reduziert und die Düngung eingestellt. Halten Sie eine Temperatur von +12…+15 °C ein, um die Orchidee auf die nächste Blüte vorzubereiten.

Pflegefunktionen

Zu den wichtigsten Pflegeanforderungen gehören helles, indirektes Licht, eine stabile Luftfeuchtigkeit (60–80 %) und regelmäßiges Gießen. Wischen Sie die Blätter mit einem feuchten Tuch ab, um Staub zu entfernen.

Vermeiden Sie es, die Pflanze während der Blüte zu bewegen, um ein Abfallen der Knospen zu verhindern. Achten Sie auf die Wurzelgesundheit, topfen Sie die Pflanze alle 2–3 Jahre um und düngen Sie während der Wachstumsperiode.

Häusliche Pflege

Platzieren Sie die Tigerorchidee in der Nähe von Ost- oder Westfenstern. Verwenden Sie im Winter Pflanzenlampen, um die Tageslichtstunden zu verlängern. Gießen Sie die Pflanze im Tauchverfahren und vermeiden Sie Staunässe.

Sorgen Sie mit Luftbefeuchtern, Sprühnebel oder Schalen mit nassen Kieselsteinen für eine konstante Luftfeuchtigkeit. Düngen Sie während des aktiven Wachstums alle zwei Wochen.

Umtopfen

Topfen Sie die Orchidee alle 2–3 Jahre im Frühjahr oder nach der Blüte um. Verwenden Sie transparente Kunststofftöpfe mit Drainagelöchern, damit Licht an die Wurzeln gelangen kann.

Ersetzen Sie das Substrat vollständig und entfernen Sie beschädigte Wurzeln. Gießen Sie die Pflanze nach dem Umtopfen 3–5 Tage lang nicht, damit die Wurzeln heilen können.

Beschneiden und Kronenformung

Entfernen Sie nach der Blüte vertrocknete Blütenstände und abgestorbene Blätter. Verwenden Sie sterile Werkzeuge und bestreuen Sie die Schnitte mit zerkleinerter Holzkohle.

Häufige Probleme und Lösungen

Zu den Hauptproblemen zählen Wurzelfäule durch Überwässerung, Knospenabfall durch Lichtmangel oder Zugluft sowie Blattflecken durch Kältestress.

Passen Sie die Pflegebedingungen an, behandeln Sie die Pflanze mit Fungiziden gegen Pilzinfektionen und sorgen Sie für optimale Temperatur und Beleuchtung.

Schädlinge

Zu den Schädlingen zählen Spinnmilben, Schildläuse, Blattläuse und Schmierläuse. Behandeln Sie die Pflanze beim ersten Anzeichen eines Befalls mit Insektiziden.

Luftreinigung

Die Tigerorchidee absorbiert aktiv Kohlendioxid und setzt Sauerstoff frei. Ihre Blätter fangen Staub und Giftstoffe ein und verbessern so die Luftqualität in Innenräumen.

Sicherheit

Die Pflanze ist für Kinder und Haustiere unbedenklich, da sie keine giftigen Stoffe enthält. Allergiker sollten jedoch den Kontakt mit Blättern und Blüten vermeiden.

Überwinterung

Im Winter die Temperatur auf +12…+15°C senken, das Gießen minimieren und die Düngung einstellen. Vor dem Frühjahr die aktive Pflege schrittweise wieder aufnehmen.

Medizinische Eigenschaften

Die Tigerorchidee hat aufgrund ihrer organischen Säuren und ätherischen Öle antioxidative und antiseptische Eigenschaften.

Verwendung in der traditionellen Medizin

In einigen Kulturen werden Orchideenextrakte verwendet, um die Immunität zu stärken, die Hautgesundheit zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu unterstützen.

Verwendung in der Landschaftsgestaltung

Dank ihrer auffälligen Blüten eignet sich die Pflanze ideal zur Dekoration von Wintergärten, Gewächshäusern und Hängegestecken.

Kompatibilität mit anderen Pflanzen

Die Tigerorchidee passt gut zu Farnen, Anthurien und anderen Zierpflanzen und schafft harmonische tropische Kompositionen.

Abschluss

Die Tigerorchidee ist eine bemerkenswerte Pflanze mit exquisiten Blüten, die Aufmerksamkeit und Pflege erfordert. Die Einhaltung der Anbaurichtlinien garantiert ihre Schönheit für viele Jahre.